16 Januar 2007

Das ist Forschungsalltag…

…war heut der letzte Kommentar meines Kollegen, bevor ich die Uni verlassen hab!

Heute wäre der Tag gewesen, an dem ich das erste Experiment in diesem Jahr hätte machen können… HÄTTE! Bis jetzt waren alle Kameras fest in den Händen meines Kollegen, der hat sie jetzt freigegeben und nun sollte heut der große Tag sein. Ich war sogar so kühn, eine ganze Reihe Experimente bis Freitag zu planen und damit diese Seite des Praktikums endgültig abzuschließen! Es ist nämlich so, dass ich Wasser mit Partikeln anreichern muss und dieses Gemisch nur 3-4 Tage aufzubewahren geht.

Der Tag begann mit der bisher größten Ameiseninvasion seit wir hier sind! Sie hatten einen Zugangsweg zum Müll gefunden und der ist lecker, zumindest für die kleinen Biester! Also wurden die Waffen –in Form von Antiinsektenspray- ausgepackt und den Angreifern der Garaus gemacht! Dann noch schnell die Leichen beiseite gefegt und die Giftspuren auch und schon war Sabine eine halbe Stunde später als sonst auf dem Weg zur Uni.

Als ich noch nicht mal die Finch Street verlassen hatte, fängt mein Fahrrad an, schleifende Geräusche zu machen. Zehn Meter später dreht sich keine Pedale mehr. Kurzer Check zeigte, dass das Hinterrad locker geschraubt war und deshalb halb schräg in der Aufhängung hing… Glück gehabt, dass nicht mehr passiert ist, aber warum mein Hinterrad aufgeschraubt ist, bleibt ein Rätsel.
Zusammen mit Mortys Fahrrad ist Sabine eine Stunde später als sonst auf dem Weg zur Arbeit.

Nun sollte das Pech für heute aber wirklich aufgebraucht sein, dachte ich mir, gute Aussichten auf ein erfolgreiches Experiment also.

DACHTE ich! Es war sowieso klar, dass ich den ganzen Tag vorbereiten würde und das eigentliche Experiment erst gegen 17 Uhr starten würde, da mein Kollege, von dem ich mir ein bisschen Hilfe erwartet hatte, vorher noch in einer Besprechung mit einem Professor war.

Also vergnügte ich mich den ganzen Tag mit netten Sachen, wie z.B. eine Stunde Suche nach einem Adapter, mit dem ich normalerweise die Kamera an meinem Aufbau befestige.

Ich hatte diesen selber eigens für mein Experiment entworfen und zusammen mit der Kamera gelagert, um sofort alles griffbereit zu haben… Besagter Kollege jedoch hatte die Kamera vor mir und diese Halterung entfernt, aber keine Erinnerung an den Ort, wo er sie gelagert haben könnte. Danke meinem Lieblingskollegen Karlis konnte der Adapter unter dem Gehäuse eines wassergekühlten Lasers geortet werden.

Die nächste Gemeinheit wurde von meinem Laborcomputer bereitgehalten. Er weigerte sich die Kamera zu erkennen. Weder erneutes Hochfahren mit wahlweise angeschlossener, angestellter oder abgetrennter Kamera noch streicheln noch beschimpfen konnte helfen!

Das war dann aber auch nicht mehr so schlimm, denn 5 Minuten vor Ende des Meetings meines Kollegen hüllte sich das ganze Labor schlagartig in Dunkelheit. STROMAUSFALL!

Man ist ja nicht ungeduldig und wartet eine ganze Weile, aber nach einer halben Stunde rief mein oben genannter Lieblingskollege bei der Hochschulverwaltung an, denn wir hatten mal wieder mit einem Zwischenfall, der durch Bauarbeiten auf dem Kampus verursacht wurde, gerechnet, aber nein: Große Teile Victorias seien ohne Strom, hieß es.

Ende vom Lied: Tief enttäuscht schlängle ich mich durch ein riesiges Verkehrschaos durch Menschen, die alle ohne Computer nicht arbeiten können und ohne Ampeln nicht Auto fahren, in 40 Grad Hitze nach hause.

Mein Kollege hat morgen frei genommen, anstatt Freitag wie vorher geplant. Mir hat er das gleiche geraten, denn ich würde hart arbeiten müssen in den nächsten Wochen…

Zur Erinnerung: das alles passiert zweieinhalb Wochen vor Ende meiner Praktikumszeit!!!

Zuhause angekommen liegt immer noch Dunkelheit über elektrischen Geräten, wie z.B. dem Kühlschrank… Aber nicht lange! Eine halbe Stunde später ist er wieder da, der Strom! Als wäre nichts gewesen! Er hat mir eben nur mal schnell eine halbe Woche gekillt durch seine Abwesenheit im richtigen Moment!

Morty hat übrigens von alledem nichts mitbekommen!

So, das ist nur einer von einer Serie ähnlicher scheißlimmer Tage! Aber da es der härteste bis jetzt war, musste ich die Geschichte mit euch teilen!

02 Januar 2007

Mit Reisefieber ins neue Jahr

Wir wünschen euch allen ein frohes Neues und hoffen, ihr habt gebührend ins neue Jahr gefeiert! Wir hatten wunderbare Tage auf Tasmanien!

Schon die Anreise auf der Fähre war ein Erlebnis! Unser wunderbares Melbourne macht auch vom Wasser aus eine gute Figur. Besonders bei Nacht und das typische windige Wetter gabs auch gratis dazu!

In Devonport, der Hafenstadt in Tasmanien, geht’s dagegen schon seeehr ländlich zu! Das ist der erste Vorgeschmack auf die ganze Insel. Mehr als 100 Leute leben dort nur in Hobart in einer Gemeinde zusammen. In manchen Jugendherbergen gabs nicht mal wassergespülte Klo. Nein, man musste in dunkle Löcher sich entleeren… Das war nichts für meine zarten Nerven, deshalb bekommt ihr es auch zu allererst auf die Nase gebunden.

Sonst war es fantastisch! Wir haben den weißesten alles Strände gesehen. Da sind wir überzeugt! Wineglass Bay liegt 1.5 Std. Fußmarsch von der nächsten Straße entfernt und ist eben diesen auch mehr als wert!

Neben einem perfekten weißen Strand gabs auch Wallabies, Wombats (die können sogar schnell sein…), jede Menge Echidnas und eine schwarze Schlange zu sehen. Die Viecher sind entweder wahnsinnig viele oder überhaupt nicht scheu, auf jeden Fall haben wir irgendwann aufgehört, sie zu zählen und nur noch von vielen gesprochen. Leider waren auch die überfahrenen Exemplare auf den Straßen unzählbar. Es ist echt traurig, vielleicht 3 tote Wallabies pro Kilometer zu sehen. Bei dem Fahrstil der Einheimischen wundert das allerdings Keinen, dass so viele Tiere draufgehen, denn uns hätte es auch manchmal fast erwischt als uns die fetten Geländewagen halb auf unserer Spur mit 100 Sachen entgegenkamen!

Als wir nach 6 Tagen „Wildnis“ mit Regenwaldbesuchen und allem drum und dran in Hobart ankamen, fühlen wir uns richtig gut, weil wir mit einer sooo großen „Siedlung“ schon nicht mehr gerechnet hatten! Leider waren die schicken Rennsegelboote der „Rolex Syndey to Hobart Regatta“ schon einen Tag vor uns angekommen, aber die Stadt war voller Leben, denn ein Festival war in Gange. Das „Taste of Tasmania“ ist ein Wein- und Essenfestival, bei dem sich die Kultur und Küche der ganzen Insel vorstellt. Ihr könnt euch vorstellen, dass wir uns dort genau am richtigen Platz gefühlt haben!






Der Sylvesterabend hat eine spontane Bekanntschaft mit Tasmaniern bei einem Bierchen ergeben. Nein, die Einheimischen haben keine 2 Köpfe, wie unsere Kollegen auf dem Festland behaupten, sondern sie sind ein richtig nettes Völkchen, mit dem man sich gut amüsieren kann! So sind wir richtig klasse ins neue Jahr gerutscht und haben sogar trotz Feuerverbot ein tolles Feuerwerk geboten bekommen. Was will man mehr?